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FUJINAGA-GEDENKTURNIER
 

Am 19. April 1997 fand in Berlin das nun schon zweite Fujinaga-Gedenkturnier, organisiert vom Budoverein Fujinaga Berlin e.V. (unter Leitung von Sensei G. Büki) statt.

In Vorbereitung der diesjährigen Meisterschaften des Shotokan Ryu in Deutschland e.V. (die übrigens schon im Herbst des vergangenen Jahres hätten stattfinden sollen) fuhren wir mit zwei Vertretern unseres Vereins nach Berlin, um uns an diesem Turnier zu beteiligen. Thomas Müller und Marco Keßler sollten beide in der gleichen Altersklasse starten.


 
 

Schon um 9.00 Uhr morgens mußten wir uns in Berlin am Wettkampfort einfinden. Gerade rechtzeitig trafen wir auch an der Halle ein, doch die Organisation ließ etwas zu wünschen übrig. Der Beginn des Wettkampfes selbst zog sich hin... Statt 10.00 Uhr ging es beispielsweise erst um 10.20 Uhr los und dann die Einteilung der Gruppen: Manche Gruppen waren offenbar unterbesetzt, so daß einige Wettkampfkategorien einfach zusammengelegt wurden. Da gab es daher auch Gruppen in denen von Gelb bis Violett alles vertreten war. Eine vielleicht doch etwas unglücklich gewählte Zusammenstellung. Eine andere Sache, die auch bei vielen anderen Zuschauern Anlaß zur Unzufriedenheit gab war die Tatsache, daß der auf der Ausschreibung befindliche Zeitpunkt scheinbar willkürlich geändert wurde und so z.B. die Kategorie H (Jugend männlich, 6. - 5. Kyu, 16-17 Jahre) erst als letzte antreten durfte.

Im Allgemeinen kann gesagt werden, daß die Wettkampfbeteiligung im Vergleich zu den Landesmeisterschaften des vergangenen Jahres weit größer und daher für alle Teilnehmer natürlich auch die Konkurrenz größer war.

Der Wettkampf selbst wurde als Misch-Wettkampf nach dem sog. FU-KU-GO-System durchgeführt (K.O.-System). Das heißt: Die erste Runde bestand aus Kata, die nächste aus Kumite, dann wieder Kata usw. bis zur Endrunde.

Als der Aufruf der Wettkämpfer erfolgte, mußte ich zu meinem Erstaunen feststellen, daß Marco und Thomas nicht unter den Wettkämpfern waren. Allerdings waren sie nicht die einzigen, die vergessen wurden... Nach einigen klärenden Worten, wurde schnell eine neue Liste erstellt und dann ging es los.

In der ersten Runde mußte Marco gegen einen Orangegurt in Kata antreten. Ich warnte ihn noch und sagte: "Paß auf und unterschätze deinen Gegner nicht!" Der Kampfrichter verlangte Heian Nidan. Ich sah noch die Anfangssequenzen und bemerkte, daß der Orangegurt wirklich erstaunlich gut war. Dann konzentrierte ich mich allein auf das Fotografieren. Als die Kata vorüber war, erfolgte die Wertung der Kampfrichter: Unentschieden! - Wie würde der Hauptkampfrichter entscheiden? fragte ich mich. Und dann ging die Fahne hoch: Weiß hatte gewonnen. Ich ging zu Marco, wunderte mich, wie er diesen Kampf habe verlieren können und wollte ihn schon trösten, daß dies ja nur ein Vorbereitungswettkampf sei und nichts weiter zu bedeuten habe... als mich Marco und Thomas ganz entgeistert "Was willst du denn überhaupt? Marco hat doch gewonnen!" - Na da war ich erst erleichtert. Aber was soll's? Der Wettkampf ging weiter.

Thomas war als nächster dran: Kumite war angesagt. Der Mann aus Oranienburg stellte sich für unseren "kampfgestählten" Thomas als nicht allzu gefährlich raus - und damit war die Vorrunde für beide überstanden. Das Schwierigste war geschafft.

Als nächster mußte Marco im Kumite gegen einen Grüngurt antreten. Aus Rücksicht auf den Grüngurt, wurde vom Kampfrichter Kihon Ippon Kumite verlangt. Diese Kumite-Form stellte für Marco kein Problem dar und er gewann den Kampf souverän.

Dann kam es wieder zu der schon aus Demmin bekannten Situation: Marco und Thomas mußten in Kata gegeneinander antreten. Als erstes verlangte Sensei Büki Heian Yondan. Diese Kata wurde von beiden gleich gut absolviert, so daß die Kampfrichter auf unentschieden plädierten. Also gut - auf zum nächsten! Heian Godan war verlangt. Hier hatte Marco eindeutige Vorteile und erkämpfte sich gegen Thomas den entscheidenden Punkt und hatte sich damit bereits den Finalkampf um den Siegerplatz gesichert.

Thomas hatte noch einen Kampf vor sich, um ins Finale einziehen zu können. Er mußte mit Kata gegen eben jenen Orangegurt antreten, den Marco bereits in der ersten Runde besiegt hatte. Auch hier wurde wieder Kata verlangt. Abermals stand Heian Nidan auf dem Programm. Ich warnte Thomas noch einmal vor einer Unterschätzung seines Gegners, allein es half nicht. Aufgrund der von ihm mit zu wenig Kime (Endpunkt) ausgeführten Techniken verlor er diesen zweiten Kampf und konnte sich damit keine Plazierung mehr sichern.

Den letzten Kampf hatte Marco gegen einen anderen Blaugurt zu bestehen: Jiyu Ippon Kumite - Marco's Alptraum. Da Marco wahrscheinlich auch mit zu wenig Selbstvertrauen in diesen letzten Kampf ging, konnte er nicht den Sieg davontragen, obgleich seine Chancen nicht schlecht standen, hatten doch beide erhebliche Fehler. So war die Distanz beim Angriff sowohl bei Marco als auch bei dessen Gegner mitunter erheblich zu groß, um eine Wertung zu erzielen, einmal gar konnte der Gegner seinen Mae Geri bei Marco nicht anbringen, weil er das Knie nicht richtig anzog und daher mit seinem Fuß Marco am Knie traf. Die Wertung der Kampfrichter war unterschiedlich: eine Stimme für Marco, eine für seinen Gegner. Der Hauptkampfrichter entschied aufgrund der von beiden Kämpfern nicht gerade hervorragenden Leistung auf unentschieden und dann ging es in die Verlängerung. Nach drei weiteren Techniken sollte die Entscheidung fallen. Wieder entschieden sich die Seitenkampfrichter unterschiedlich und der Hauptkampfrichter mußte eine Entscheidung fällen, die aber leider nicht zugunsten von Marco ausfiel, der damit nur Platz zwei erreichte.

In Anbetracht der mehr als doppelt so großen Teilnehmerzahl in seiner Altersgruppe im Vergleich zu Demmin war dies trotzdem ein recht beachtliches Ergebnis.

Thomas landete damit auf Platz fünf und Marco auf Platz zwei.

Insgesamt gesehen verliefen die Wettkämpfe ruhig und fair. Es gab für den Notarzt glücklicherweise nur einen einzigen Einsatz. Beim Freikampf zwischen einem Braun- und einem Schwarzgurt trat letzterer unkontrolliert zum Kopf des Braungurts, was bei diesem sehr starkes Nasenbluten hervorrief. Der Schwarzgurt wurde disqualifiziert, der Braungurt kam eine Runde weiter, schied jedoch in der darauffolgenden Runde aus, weil er ins Krankenhaus gebracht werden mußte und daher beim nächsten Kampf nicht mehr antreten konnte.

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