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29.06.: Instructor-Camp in Ungarn

Das nun schon 4. Internationale Karate-Instructor Trainingscamp mit über 100 Teilnehmern aus Ungarn, Deutschland und den USA (nur Schwarzgurte bis einschließlich 6. Dan) ist zu Ende gegangen. Unter den Teilnehmern auch amtierende Welt-, US- und Europameister/innen.

Der Lehrgang wurde von Edmond Otis (7. Dan) und Safar Sensei (9. Dan) geleitet. James Yabe (8. Dan, ehemaliger Schüler von Hidetaka Nishiyama) konnte aufgrund einer schweren Knöchelverletzung diesmal nicht als Trainer dabei sein, versprach aber sein Kommen für das nächste Jahr.

Das Trainingscamp fand, wie schon die anderen Jahre im kleinen Ort Zalaszentgrot in Ungarn statt. Der Bürgermeister hatte es erneut ermöglicht, dass die Halle für ein geringes Entgelt genutzt werden konnte und ansonsten waren die Unterbringungsmöglichkeiten auch recht günstig gelegen und vor allem preiswert.

Über die Qualität des Essens in der Großküche konnte man geteilter Meinung sein. In der Tat war es manchmal etwas gewöhnungsbedürftig. Fettige Bockwürste zum Frühstück sind nicht unbedingt jedermanns Sache. Aber es gab ja zum Glück noch diverse Gaststätten und Restaurants im Ort, die von den Lehrgangsteilnehmern genutzt wurden.

Petrus war uns mit dem Wetter wohlgesonnen. Es war nämlich angenehm kühl.

Gleich zu Beginn des Trainingscamps eröffnete uns Safar Sensei, welches Thema diesmal auf dem Plan steht: Reaktion und Timing. Die Weltmeisterschaften der WUKO in Spanien in der vergangenen Woche wären auf einem sehr hohem Niveau gewesen, hätten aber gezeigt, dass hier doch erhebliche Defizite bestünden. Dies habe er, Safar Sensei auch angesprochen. Danach begannen wohl alle darüber zu diskutieren, wie er so etwas sagen könne. Einer der Anwesenden wandte sich an Safar Sensei und sagte, er habe senen Dan schon 1983 gemacht und er? Darauf Safar Sensei "Okay, ich habe meinen Dan 1961 gemacht." Darauf wurde es um ihn herum sehr ruhig ... Na gut, genug der Stories am Rande.

Nach der Eröffnung des Trainingscamps durch Safar Sensei, Edmond Otis und den Bürgermeister der Stadt Zalaszentgrot ging es dann auch schon gleich los. Die beiden Trainer hatten sich intensiv auf die bevorstehenden Tage vorbereitet und ergänzten sich in ihren Trainingseinheiten gegenseitig. Jede Trainingseinheit führte das Thema der vorangegangenen Einheit fort.

Dabei legten die beiden Lehrgangsleiter sehr großen Wert darauf, dass der Zusammenhang Kumite und Kata jedem Teilnehmer klar wurde. Sie sagten immer wieder "Kata ist Kumite". Um dies nicht nur leere Worte sein zu lassen, bewiesen sie ihre Theorie auch wiederholt selbst.

Häufige Partnerwechsel ermöglichten es, mit verschiedenen Leuten zusammen zu trainieren, um so die Wirksamkeit der Technik besser erproben zu können und besseres Gefühl zu entwickeln. Geübt wurde das Ausweichen (Körperverschiebung) nach innen, außen, verschiedene Arten dem Angriff zuvorzukommen bzw. diesen bereits im Ansatz zu stoppen. Am Ende dieser 4 Tage brannten uns dann wirklich die Füße, denn das Parkett der Halle war den Füßen nicht gerade zuträglich und der Blasenbildung eher förderlich.

Am beeindruckendsten war gleichwohl die Vorführung des nunmehr schon fast siebzigjährigen Safar Sensei im letzten Training, als er "Reaktion und Timin" in Perfektion gegen einen deutlich jüngeren sehr guten Kumite-Spezialisten demonstrierte. Gleich wie sehr sich dieser bemühte, er schaffte es einfach nicht, schneller zu sein als Safar Sensei. Dieser wich einmal unglaublich schnell nach links, dann nach rechts aus und passte dann auch noch das Timing so ab, dass er den jungen Mann mit seiner eigenen Technik auch noch zuvor kam und dessen Angriff bereits im Ansatz stoppte. Unglaublich!

Doch neben dem Training war auch für ein entsprechendes Rahmenprogramm gesorgt. So fuhren wir am Donnerstag Abend zu einem Folklore-Ensemble, welches eine Zigeuner-Hochzeit aufführte, gepaart mit viel Tanz und noch mehr Rotwein. Auch die Pferde-Kunststücke waren nicht zu verachten. Etwas schwierig nur gleich zu Beginn: Jeder erhielt einen hochprozentigen Begrüßungsschnaps und dann ging es mit Weiß- und Rotwein aus der Region weiter ... Das Essen dort war ebenfalls vorzüglich!

Ich war vorgewarnt worden, dass man zum Ende der Veranstaltung viele Gäste auf die Bühne zum Tanzen holen würde. Und tatsächlich - wie es der Zufall so will, sollte auch ich zu den Auserwählten gehören, aber ich wollte nicht unbedingt. Marco hielt seine Kamera in den Händen und ich ergriff die Gelegenheit beim Schopf und hielt seine Kamera. Er glaubte, dass er nun ein Foto mit der schönen Ungarin bekäme - aber weit gefehlt, die nahm ihn einfach mit nach unten auf die Bühne. Glück für mich und Pech für ihn.

Der Freitag Abend wartete mit einem Besuch im Thermalbad Zalaszengrot auf. Hier konnten wir unsere strapazierten Glieder im angenehm warmen Wasser entspannen. Nach offizieller Schließung des Bades hatten wir die Anlage ganz für uns allein. Am Samstag dann fanden gleich im Anschluss an das Training Dan-Prüfungen statt. Für den Abend hatte Safar Sensei eine große Aschiedsparty organisiert, die wie immer sehr stimmungsvoll war, denn wenn die Ungarn eines wirklich sehr gut können, dann ist es feiern. Einmalig. Wir freuen uns schon auf das nächste Instructorcamp im kommenden Jahr.

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