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Enoeda Shihan in Berlin

Zahlreiche Karateka waren eigens angereist, um wieder einmal unter einem der wenigen Großmeister zu trainieren. Sicherlich waren einige auch zum ersten Mal auf einem Lehrgang dieser Größenordnung, aber ich bin sicher: Die Qualität des Trainings ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, daß sich jeder fest vorgenommen hat, den nächsten Lehrgang auf keinen Fall zu verpassen.

Es war zwar recht schwierig die Turnhalle im Berliner Stadtteil Hellersdorf zu finden, in der der Lehrgang stattfinden sollte, aber nichtsdestotrotz quoll die Halle förmlich über von Karatekas. Vier Reihen, sechs Reihen, dicht an dicht standen sie und schwitzten, denn Sensei Enoeda ließ keinen Augenblick ungenutzt vorübergehen, in dem nicht geübt oder erklärt wurde.

Wie immer galt sein Hauptaugenmerk dem richtigen Hüfteinsatz. Nicht mit den Armen soll man einen Fauststoß oder eine andere Karatetechnik ausführen, nein mit dem Hara, dem Unterbauch. Die Kraft kommt aus den Hüften. Es verging kaum eine Übung, die den Meister nicht dazu veranlaßte, immer wieder darauf hinzuweisen. So hörte man im Verlaufe des Trainings sehr häufig seine Anweisung: "Use your hip!" oder "Use your stomach!".

Was einige sicherlich auch überraschte ist die Tatsache, daß Sensei Enoeda zum Teil auch gleich einmal seine Übungsanweisungen in deutsch abfaßte.

Die erste Trainingsgruppe (Weiß- bis Grüngurte) übte ausschließlich Grundschultechniken und deren anschließende Umsetzung in die Praxis (am Partner). Die Blau-, Braun- und Schwarzgurte, welche übrigens recht stark vertreten waren, übten am Samstag verschiedene Technik-Kombinationen, die auch am Partner geübt wurden. Schwerpunkt bildeten dabei Kontertechniken mit der Hand gegen Fußangriffe (zumeist Mae Geri).

Die Technik-Kombinationen waren sowohl im Anfänger- als auch im Fortgeschrittenenbereich alles andere als leicht nachzuvollziehen, denn mit nur zwei Techniken fing bei Sensei Enoeda eine Kombination noch gar nicht an. Mindestens drei, besser sogar vier, fünf, sechs und mehr Techniken, ja diese kann dann schon eher als Kombinationen bezeichnen.

Entsprechend schwer war es denn auch alles in die Praxis umzusetzen und dann, wenn man endlich den Dreh raushatte, hieß es schon wieder "Yame!" und kurz darauf wieder "Yoi!" - die nächste Kombination war angesagt.

Aber so ein Lehrgang soll ja in erster Linie dazu dienen, Anregungen für das eigene Training mit auf den Weg zu geben und außerdem sollen die beim Lehrgang geübten Techniken daheim vertieft werden...

Am Samstag stand für die Fortgeschrittenen Kata auf dem Programm. Geübt wurde die Kata Rohai (alte Bezeichnung für Meikyo).

Zum Abschluß des Trainings erhielt Sensei Enoeda als Dank für sein Kommen einen Bierkrug, 'auf das er sich immer an seinen Deutschland-Aufenthalt erinnert, wenn er sein Bier trinkt'.

Nun ja, was soll man noch groß schreiben, man muß eigentlich einmal selbst bei Sensei Enoeda trainiert haben, um den Wert seiner Übungen richtig einschätzen zu können und schätzen zu lernen. Das Training bei ihm ist möglicherweise anstrengender als man es gewohnt ist, hat dafür aber auch ein exellentes Niveau.

Gelegenheit hierzu habt Ihr zum Beispiel beim großen Special Karate Summer Course vom 10. bis 14. Juli 1995 in Berlin. Sensei Enoeda und sein Assistenz-Trainer Sensei Ohta (5°) werden in dieser Woche bereits zum dritten Mal auf Einladung des Shotokan Ryu Deutschland e.V. in Berlin weilen, um Karate zu lehren. Die Lehrgangskosten betragen für diese Karate-Woche nur 150,00 DM bzw. 100,00 DM (bis 16 Jahre). Der Verein gewährt für diesen Lehrgang schon fast traditionsgemäß einen Lehrgangskostenzuschuß von einem Drittel und übernimmt außerdem die Fahrtkosten.

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