In der letzten Zeit habe ich wiederholt gehört, daß für Teilnahme an Gürtelprüfungen die Mitgliedschaft im DKV (Deutscher Karate Verband) Voraussetzung sei.

Diese Aussage ist nur bedingt richtig: Der DKV, einer von vielen Karateverbänden in Deutschland, erkennt nach seiner Prüfungsordnung nur solche Prüfungen an, die von DKV-Mitgliedern abgelegt wurden (Ausn.: Schulsport). Dies hat aber lediglich dann Auswirkungen, wenn man beabsichtigt an DKV-Wettkämpfen teilzunehmen. In diesem Fall ist es notwendig, daß man DKV-Mitglied ist oder wird.

Gänzlich falsch ist, daß der DKV die bereits einmal bestandenen Prüfungen überhaupt nicht anerkennt. Man legt in diesem Falle die Prüfungsurkunden vor und läßt sich entweder zum nächsthöheren Grad prüfen oder macht eine Prüfungsbestätigung der letzten Prüfung (so ähnlich wie eine Nachprüfung). Ihr seht: Die Prüfungen werden sogar relativ problemlos anerkannt.
Grundsätzlich steht es jedem frei, welchem Verband er beitritt, ob dem Shotokan Karate-Do International (SKI), der Japan Karate Association (JKA), dem Deutschen Karate Verband (DKV), dem Fudokan Verband ... All dies ist Sache des einzelnen Mitgliedes. Selbstverständlich hat auch jeder das Recht, sich für überhaupt keinen Verband zu entscheiden. Die höhergraduierten Schüler sollten aber schon wissen, was sie wollen und sich für einen Verband entscheiden, wobei berücksichtigt werden sollte, daß nicht jeder das traditionelle Karate vertritt.

Prüfungen werden vom Verein anerkannt, ganz gleich wo die Prüfung abgelegt wurde - Aber dabei darf man niemals die Internen Regeln und die Dojo-Etikette vergessen, die verlangen, daß für das Ablegen einer Prüfung zunächst das Einverständnis (also die Genehmigung) des Trainers vorliegen muß!

Unser Verein, der zwar Mitglied im Karate Dachverband Land Brandenburg (KDB) und somit auch im DKV ist, arbeitet seit jüngster Zeit mehr mit dem neugegründeten Shotokan Ryu Deutschland e.V. (SRD) zusammen, der unter der Leitung von Shihan K. Enoeda (8° Dan), Chief Instructor der JKA für Europa, steht.



Was spricht nun für eine Verbandsmitgliedschaft? Einige Verbände bieten für ihre Mitglieder kostenlose oder kostengünstigere Lehrgänge an, als für Außenstehende.

Außerdem fördern gewisse Verbände auch die ihnen angegliederten Dojos sehr stark durch Lehrgänge usw. Insbesondere die Trainer werden aus- und weitergebildet, so daß die eingezahlten Beiträge indirekt auch wieder dem einzelnen Mitglied zugute kommen.

(Zu den hier angesprochenen Verbänden gehört u.a. der Deutsche JKA Karate Bund e.V. unter Shihan Hideo Ochi, ehem. DKV-Bundestrainer, der Instructor-Lehrgänge (für Meister) anbietet und auch der Shotokan Ryu Deutschland e.V., der eine Trainer- und Dojoleiterausbildung durchführt.)